Herford, 05. November 2015. Auf Einladung der Stadt Tichwin besuchte eine Delegation der Wirtschaftshanse Ende Oktober die russische Hansestadt, die ca. 250 km südöstlich von St. Petersburg liegt. Zwei Tage lang trafen sich dort etwa 60 Vertreter aus Wirtschaft und Kommunen, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Unter ihnen waren auch Mitglieder der Wirtschaftshanse aus Deutschland, Estland und den russischen Hansestädten Welikij Nowgorod und Kingisepp. Im Fokus der Gespräche standen dabei insbesondere Themen wie Abfallentsorgung, Energie, Maschinenbau, Textil- und Stahlindustrie, aber auch Gesundheit und Bildung. Zum Abschluss der Tage konnten sogar vier konkrete Geschäftsabschlüsse per Handschlag gefeiert werden.
"Die russischen Unternehmer zeigten sich sehr offen für eine aktive Zusammenarbeit mit den westeuropäischen Partnern. Eine Mitgliedsfirma aus Münster schloss sogar noch vor Ort gleich vier konkrete Kooperationsvereinbarungen mit russischen Partnern“, berichtet Marion Köhn, Geschäftsführerin des Wirtschaftsbund Hanse e.V. über den Erfolg der Reise. „Aber es gibt auch für einige Herforder Unternehmen, die an der Reise aufgrund anderer Termine leider nicht teilnehmen konnten, interessante Geschäftsansätze, die wir Anfang nächsten Jahres bei einem erneuten Treffen vertiefen könnten.“ Wie breit das Themenspektrum der zwei Tage insgesamt war, zeigte sich bei den zahlreichen Firmenbesuchen, die auf dem Programm standen: Von der Stahlproduktion bis zum Textilunternehmen, vom Limonadenhersteller bis zur Torf- und Chemieindustrie, vom Produzenten ätherischer Öle bis zum führenden Waggonbauwerk Russlands.
Aus den Gesprächen und zahlreichen Firmenbesuchen brachte Marion Köhn konkrete Kooperationswünsche an die Herforder Wirtschaft mit nach Hause. „Das dortige Krankenhaus sucht Lieferanten für diverse Ausstattungselemente, die Optimierung der Kreislaufwirtschaft war bei allen kommunalen Vertretern ein zentrales Anliegen und Fragen rund um die Optimierung von Energieeinsatz und -nutzung zog sich durch alle Termine. Andererseits bieten sich aber auch für unsere Unternehmen Möglichkeiten, auf die dortigen Fertigungsangebote im Bereich Stahl- und Metallindustrie zu setzen.“
Wirtschaftsaspekte standen im Vordergrund aller Gespräche. Doch auch ein kultureller Austausch stieß auf großes Interesse. „Tichwin ist nicht nur moderner Industriestandort, sondern auch die Kulturhauptstadt Russlands“ erklärte Tichwins Oberbürgermeister Alexander Lazarewytsch. „Wir investieren viel in unsere Kultur, haben ein exzellentes Konzert- und Kulturhaus und viele renommierte Künstler, die in ganz Russland bekannt sind.“ Stolz sind die Tichwiner auch auf ihre neugebaute Stadtbücherei.
Von dieser modernen Einrichtung konnte sich auch Marion Köhn selbst überzeugen. „Tichwin ist eine sehr aufgeschlossene Stadt“, berichtet Köhn, die viele Eindrücke von der russischen Kulturlandschaft mitgenommen hat. „Auch in diesen Bereichen sehe ich durchaus Potenzial und spannende Ansätze für gemeinsame Projekte.“
Die Mitglieder im Wirtschaftsbund Hanse, dem europaweiten Netzwerk für Unternehmer und Wirtschaftsakteure, lassen die traditionellen Werte der ehrbaren Kaufleute wieder aufleben: Qualität, Vertrauen und Fairness in den Geschäftsbeziehungen. Das Ziel ist das gleiche wie schon vor Jahrhunderten: Durch Vertrauen und klare Regeln soll der internationale Handel gefördert werden. Zudem können die Mitglieder ihre Stärken gemeinsam ausspielen: Durch die Verbindung aus Kommunen und Wirtschaftsförderung, Hochschulen, Unternehmen und Finanzinstituten wächst eine starke Organisation heran, die die Wirtschaft in den 185 Hansestädten in 16 Ländern Europas verbinden will.
2015-11 Geschäftsreise Tichwin allgemein.pdf (1,4 MB)
Ein Teil der Teilnehmer zu Besuch beim Tichwiner Stahlwerk.jpg (4,9 MB)
In der Produktion des Tichwiner Stahlwerks.jpg (470,0 KB)
Produktion-von-Funktionsunterwäsche im Textilunternehmen Comazo.jpg (4,9 MB)